Montag, 15. Oktober 2012

Geierschlucht

Mende hatte in Dalanzangad ein Hotel gesucht. Das erste Hotel habe ich wegen zu hoher Kosten abgelehnt; das Günstigere hatte eine einfache aber große Suite für uns - immerhin 2 Zimmer und ein eigenes Bad! Allerdings hat die Dusche nicht wirklich funktioniert. Gegessen haben wir in einem edleren Hotel - ich habe mir ein Lammcurry für 9000 MNT (ca. 6 €) gegönnt.

Die Tour hat uns heute zur Geierschlucht geführt - Mende hat am Parkplatz im Nationalpark gewartet. Ich bin solange sehr gemütlich zur Schlucht spaziert. Ich habe mir für Hin- und Rückweg 2 h Zeit gelassen und die Natur und die Tiere genossen. Adler habe ich zwar keine gesehen, dafür aber Tausende der mongolischen Wüstenmäuse, die ca. 20-30 cm groß sind. Der Fußweg folgte einem Bachlauf, den er häufig kreuzte. Stellenweise war der Bach schon zugefroren. Von den steilen Felswänden stürzten sich einige eingefrorene Wasserfälle - keine Ahnung, wo all das Wasser auf 2500 m Höhe in der Wüste herkommen soll. Aber vielleicht sind die Wasserfälle ja auch schon seit tausenden von Jahren eingefroren…?





















Mende nimmt den Weg durch die Berge Richtung Westen. Die Schlucht wird immer enger, oft denke ich, es geht nicht mehr weiter. Aber Mende ist sich sicher - selbst als die Felsen so eng sind, dass wir mit einem Kotflügel hängen bleiben. Später erfahre ich, dass Bati, der Besitzer des Reiseunternehmens, seine Fahrer anweist, immer diesen Weg zu nehmen, weil es die Touristen so beeindruckt. Wieder aus den Bergen draußen auf der Ebene herrscht Schneetreiben. Mende verfährt sich ein- oder zweimal, aber nicht allzu weit. Die Landschaft wechselt ständig zwischen Hügeln, Ebenen, Bachläufen, Steinen und Steppe.
In Khongor ist Sandsturm. Wir besichtigen einen großen Dünenzug am Rande der Gobi. Mende fragt mich, ob wir zelten sollen? Ja natürlich! Aber er hat wohl ein Nomadenzelt gemeint. Die Touristencamps haben schon geschlossen und wir müssen lange nach einer Bleibe fragen. Schließlich richtet uns ein Mann doch noch eine Jurte ein. Nebenan liegen sogar noch ein paar Reitkamele herum. Ein paar weitere Touristen, die sich noch dazugesellen, nutzen diese für einen Ritt in die Dünen.
Ich erstelle die Theorie, dass hier in "dicht bewohnten Gebieten" ca. alle 4 km eine Jurte zu finden ist. Alle sind mit einem kleinen Solarpanel, einer Satellitenschüssel und einem Moped ausgerüstet, vor mancher Haustür steht auch noch ein Auto.