Mittwoch, 17. Oktober 2012

Irrungen im Schnee

Wir haben in einem völlig überheizten Zimmer mit 6 Betten genächtigt - allerdings ohne weitere Mitbewohner. Zum Schlafen war es mir zu warm.
Auch Mende scheint etwas neben der Spur zu sein, auf jeden Fall findet er wohl nicht die richtige Piste. Er sucht lange umher, fährt viel zu weit nach Osten und im Kreis. Zugegeben, es hat Nebel, die Wolken hängen sehr tief, die Sonne ist nicht zu sehen und es schneit. Es ist schwer, die Orientierung zu behalten. Trotzdem glaubt er mir erst nicht, als ich im mehrfach Karte, Navi und Sonne zeige, bis er überraschenderweise ganz beiläufig nach Westen umschwenkt. Mein Navi liegt zufällig so dass Mende es sehen kann - und plötzlich hält er sich sogar sklavisch an die vom Navi gezeigte Luftlinie. Aber zur Sicherheit fragt er dreimal beim "Nomaden-GPS" nach dem richtigen Weg. Irgendwann sind wir wieder auf Kurs und dann lassen wir alle Siedlungen wieder links liegen.

In der Steppe wimmelt es nur so von Mäusen; sie sind nur etwa 1/5 so groß wie die Murmeltiere in der Geierschlucht. Dafür pfeifen sie auch eine Quint höher. Von diesen Mäusemassen können natürlich viele Falken satt werden - für die ist hier ein Schlaraffenland! Erst am Nachmittag klart es auf - später schmilzt dann sogar teilweise der Schnee, so dass der Weg oft ganz matschig wird. Einige Schlammladungen bis auf Windschutzscheibenhöhe fangen wir uns ein!
Wasserdurchfahrt! Immer öfter. Wir sind im Orchontal. Es ist schwierig zu fahren. Und die Flußdurchfahrten werden immer mehr, länger und tiefer. Aber sogar einige Motorräder scheinen das ohne große Schwierigkeiten zu meistern.


In einer Ortschaft besuchen wir Freunden von Mende in deren Haus. Die Mutter und eine etwa 12-jährige Tochter sind da. Es gibt kleine mit Fleisch gefüllte Teigtaschen und heiße Milch, die eine leichte Teefärbung zeigt und sogar gesalzen ist. Sehr gewöhnungsbedürftig. Aber noch ungewöhnlicher ist das "Teegebäck": es besteht aus fester Butter, Sauermilchmakronen und wenigen "richtigen" Keksen. Wir warten, bis die Kleine, ein 6-jähriges Mädchen aus der Schule kommt. Sie hat ein sehr hübsches Kleidchen an, das sie aber sofort auszieht, um es zu schonen. Dann brechen wir auf - die Mutter kommt mit zum Ger. Jetzt herrscht ist fröhliches Geplapper im Auto.



 Unterwegs gibt es einen herrlichen Wasserfall zu bestaunen - er ist ziemlich groß und zu mehr als der Hälfte schon eingefroren; ebenso das Sammelbecken am Fuße. Die Sonnen scheint flach über die Ebene und ein paar wenige Baumwipfel strahlen golden in ihrem Licht. Alles ist sooo weit - herrlich! Ich fühle mich ein wenig wie in Alaska oder Kanada - aber das werde ich ja erst nächstes Jahr kennenlernen. Hier sehe ich die ersten Yaks. Mende hält aber nicht an zum fotografieren, im Camp gibt es angeblich viel mehr und schönere. Als wir dort ankommen, sind allerdings weit und breit keine zu sehen. Morgen ist laut Mende Wander- bzw. Pausentag.