Donnerstag, 18. Oktober 2012

Heute mal zu Fuß

Wir schlafen zu dritt im Ger - die befreundete Köchin ist mitgekommen. Abends wird noch ein wenig fernsehgeschaut und dann schlafe ich ziemlich gut. Die Betten sind wieder sehr hart und gegen Morgen schmerzen die Knochen. Bei Sonnenaufgang wird es schlagartig saukalt, aber da macht die Mama auch schon bald Feuer! Ein Klo gibt es hier nicht und Toilettenpapier benutzen auch nur die Touristen. Mitten in der Nacht bekomme ich mal wieder schrecklichen Durchfall - man geht ein paar Schritte in den Wald und nutzt den Schnee zum reinigen.
Es ist ein schöner Tag mit herrlichem Sonnenschein. Morgens werden die Yaks gemolken. Am Vorabend sind sie noch zusammengetrieben worden und die Kälbchen wurden angebunden, damit die Kühe am Morgen Milch geben können. Die Yaks sind eigentlich nur etwas kleinere Kühe mit einem dichten zotteligen und langen Fell und ganz kleinen Zitzen.



Mende schickt mich auf eine Wanderung im angrenzenden Naturpark. 3 Stunden wandere ich auf ca. 1800 m durch das Hochtal am Fluss entlang. Ich bekomme vom Schnee nasse Füße und natürlich Blasen - und mir wird gut warm! Aber es ist eine herrliche Landschaft, ich kann den Fluss unterm Eis gluckern hören. Wollte ich nicht mal Trapper werden??? In den Wäldern hier gibt es Wildschweine, Füchse und Wölfe - und im Fluss vermutlich herrliche Fische. Auf jeden Fall hängt in der Jurte eine Angel. Das hier wäre auch etwas für Mutz - man kann unendlich weit laufen! Ich habe allerdings nur 8 km geschafft laut Navi.


Unterwegs überholt mich ein Reiter im gestreckten Galopp - scheint Reiter und Pferd Spaß zu machen! An einer Furt darf das Pferd kurz trinken, dann geht es schon wieder weiter. Groß sind die Pferde wirklich nicht, dafür aber umso schneller.
Die Familie ist beim Zelt geblieben - die Frau versorgt die Milch, setzt Joghurt an, hält das Feuer am brennen, die Männer sorgen für Brennholz. Man kann es mit dem Motorrad oder mit dem Pferd holen, oder einfach ein paar Meter hinterm Zelt. Der Herr des Hauses geht gelegentlich mal nach der Ziegenherde schauen, die Nachbarn kommen auf ein Schwätzchen zu Besuch, es gibt Tee und man wurschtelt so dahin. Ich sitze in der Sonne und genieße den Müßiggang. Unter der Lederhose trage ich eine leichte lange Unterhose. Diese Kombination hat sich super bewährt bei Kälte & Wind; sogar in der Sonne ist es nicht zu warm - lediglich auf meiner Wanderung ist mir damit etwas warm damit geworden.
Man sieht alle möglichen Viecher in diesen Ebenen - in großen oder kleinen Herden: Kamele, Pferde, Schafe, Ziegen, Kühe, Yaks. Aber außer Ziegen und Schafen laufen alle schön getrennt in ihren Herden.